Sonnenaufgang in der Natur

 

Alle reden davon, dass wir Emissionen senken müssen. Doch welcher Weg macht am meisten Sinn? Wir möchten einen kleinen Einblick in die komplexe Materie liefern – und den Durchblick schärfen.

Seit Beginn des industriellen Zeitalters wurden immer mehr fossile Energieträger wie Kohle und Erdöl eingesetzt, um den wachsenden Energiebedarf der Menschheit zu decken. Die Verbrennung fossiler Energien ist die Hauptursache für die Zunahme von Treibhausgasen in der Erdatmosphäre. Diese Gase verhindern, dass die langwellige Wärmestrahlung wieder problemlos ins Weltall entweichen kann. Als Folge davon steigen jedoch die Temperaturen auf der Erde. Das bedeutet: Um die Klimaerwärmung zu stoppen oder zumindest zu verlangsamen, müssen die Treibhausgasemissionen drastisch reduziert werden.

Auswirkungen aufs Klima verhindern 

2015 einigten sich fast 200 Staaten im Rahmen des Übereinkommens von Paris, die Klimaerwärmung auf deutlich unter 2° Celsius gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen – angestrebt ist ein maximaler Anstieg auf 1,5° Celsius. Damit liessen sich die Folgen der Klimaerwärmung abschwächen, vor denen neben vielen anderen Berichten auch der des UN-Klimarats (IPCC) aus dem Jahr 2018 eindringlich warnt:  Zunahme von Hitzeextremen und Starkniederschlägen, Dürren sowie eine weitere Erhöhung des Meeresspiegels, aber auch Risiken für die menschliche Gesundheit und negative Auswirkungen auf die Biodiversität.


Die Schweiz will bis 2050 ihre Treibhausgasemissionen auf Netto-Null senken. Was ist damit gemeint? Und wie können Unternehmen und Organisationen vorgehen, um selbst das Netto-Null-Ziel zu erreichen?
 

Um die Treibhausgasemissionen möglichst schnell und wirksam zu reduzieren, sind wir alle gefordert. Neben der Politik auch Unternehmen und Organisationen, die durch ihr Wirken direkt oder indirekt Emissionen verursachen. Fakt ist: Für Unternehmen bedeutet ein Netto-Null-Ziel, ein Gleichgewicht zwischen Ausstoss und Beseitigen (NET) von Treibhausgasen für die gesamte Firmentätigkeit anzustreben.


Bereits heute ist jedoch klar, dass sich bis 2050 beispielsweise in der Landwirtschaft und im Baubereich nicht alle Treibhausgas-Emissionen vermeiden lassen. Um dennoch das Ziel «Netto-Null» zu erreichen, sind sogenannte Negativemissionstechnologien (NET) nötig, die der Atmosphäre dauerhaft Treibhausgase entziehen. NET lassen sich in biologische und technische Verfahren klassifizieren.


Bis 2040 Netto-Null.
Im Rahmen ihrer Nachhaltigkeits­strategie hat sich SAK das ambitionierte Ziel ­Netto-Null 2040 gesetzt

 

EU-Taxonomie

Die 2019 von der EU entwickelte «EU-Taxonomie» soll einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung von Unternehmen leisten. Anhand dieses Klassifizierungssystems kann bestimmt werden, welche wirtschaftlichen Aktivitäten als «grün» gelten. Sechs Ziele – unter anderem Klimaschutz, Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft oder Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung – stehen dabei im Fokus. Die seit Anfang 2022 gültige Verordnung verpflichtet kapitalmarktorientierte Unternehmen ab einer gewissen Grösse, ihre ökologisch nachhaltigen Wirtschaftsaktivitäten auszuweisen. Ziel der EU-Taxonomie ist es, Kapitalflüsse in ökologisch nachhaltige Aktivitäten zu lenken.

Kein Weg führt an Reduktion vorbei

Auch wenn negative Emissionen ein notwendiger Teil der Klimapolitik sind, ist eines klar: NET sind kein Wundermittel gegen den Klimawandel. «Oberste Priorität hat nach wie vor die Vermeidung von Treibhausgasemissionen», betont Reto Burkard, Chef der Abteilung Klima im BAFU.

Die Technologien zur Reduktion der Emissionen bei Gebäuden, in der Mobilität sowie bei den meisten industriellen Prozessen sind vorhanden und führen mehrheitlich zu rentablen Business Cases.

Neben der Steigerung der Energieeffizienz und der Nutzung erneuerbarer Energiequellen müssen sich die Unternehmen in Zukunft vermehrt mit der Optimierung nachhaltiger Lieferketten auseinandersetzen.